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Aktuelle Broschüre als PDF
«Problem Sklerodermie
Eine Krankheit mit vielen Gesichtern»
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Mangelernährung bei Sklerodermie häufig und riskant
Bei jedem zweiten Patienten mit systemischer Sklerodermie finden sich Hinweise auf eine Mangelernährung. Mangelernährung ist für 4% aller Todesfälle von Sklerodermie verantwortlich, 2% der Sklerodermiepatienten muss dauerhaft über die Vene (parenteral) ernährt werden. Eine einfache Berechnung (sog. MUST-Score) hilft, das Risiko der Mangelernährung abzuschätzen und gibt Empfehlungen für notwendige Kontrolluntersuchungen.
In einer aktuellen Übersichtsarbeit von Harrison und Mitarb. (Malnutrition in systemic sclerosis, Rheumatology, Epub ahead, 31.7.2012) werden zahlreiche Faktoren diskutiert, die für den hohen Anteil von Mangelernährung bei Sklerodermie eine Rolle spielen können. Diese Faktoren wurden zum Teil direkt bei Sklerodermie nachgewiesen, zum Teil sind sie hypothetisch, abgeleitet von anderen Krankheiten mit vergleichbaren Organkomplikationen:
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Depression und Ängstlichkeit mit nachlassender Motivation, regelmässig einzukaufen und Essen zuzubereiten
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Schmerzhafte Einschränkungen der Handbeweglichkeit, körperliche Schwäche , Muskelschmerzen, die das Essenzubereiten erschweren
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Verkleinerte Mundöffnung, weniger Speichelbildung, Einschränkungen der Zungenbeweglichkeit, Karies und Parodontose, die das Kauen und Einspeicheln der Nahrung erschweren
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Motilitätsstörungen der Speiseröhre, Schluckstörungen, Refluxbeschwerden, Regurgitation und Neigung zum Erbrechen
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Verzögerte Magenentleerung, Motilitätsstörungen des Magens
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Motilitätsstörungen des Dünndarms, Dilatation der Darmwand und Divertikelbildung, Ausbildung von gasgefüllten Darmwandzysten (Pneumatosis intestinalis), Malabsorption
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Motilitätsstörungen des Dickdarms mit bakterieller Überwucherung und Gasbildung, Pseudo-Obstruktion,
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Malabsorption von Fett und Fett-löslichen Vitaminen infolge Cholestase bei begleitender autoimmuner Primärer biliärer Zirrhose (PBC)
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Exokrine Pankreasinsuffizienz mit Steatorrhoe
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Kachexie bei chronischer Herz-Lungenbeteiligung
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Malnutrition infolge hormonell und zytokinvermittelter systemischer Entzündung z.B. Anorexie mit Hochregulation von Sättigungshormonen wie z.B. Cholecystokinin, Glucagon-like peptide-1, peptide-YY
Um das Risiko einer Mangelernährung bei Sklerodermie abzuschätzen eignet sich der sog. MUST (Malnutrition Universal Screening Tool) Score. Ausführliche Informationen zum MUST Score und seiner Anwendung unter: http://www.bapen.org.uk/pdfs/must/must-full.pdf
Der MUST Score unterscheidet 3 Risikogruppen:
Gruppe mit geringem Risiko für Mangelernährung (low risk) = 0 Punkte
Gruppe mit mittlerem Risiko für Mangelernährung (medium risk) = 1 Punkt
Gruppe mit hohem Risiko für Mangelernährung (high risk) = 2 Punkte oder mehr
Es werden Punkte der Gruppe A und B addiert:
A. Aktuelles Gewicht (BMI: kg/m2)
BMI > 20 0
BMI 18.5-20 1
BMI <18.5 2
B. Nicht geplanter Gewichtsverlust in den letzten 3 bis 6 Monaten (% des Ausgangsgewichts in kg)
< 5% 0
5-10% 1
> 10% 2
Je nach Risikogruppe werden folgende regelmässige Gewichtskontrollen empfohlen:
Low-Risk Gruppe
Im Krankenhaus 1x pro Woche
Zu Hause 1x im Monat
Medium-Risk Gruppe
Genaue Dokumentation der Nahrungszufuhr über 3 Tage
Bei Auffälligkeiten (nicht adäquate Nahrungszufuhr)
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Verbesserung der Nahrungszufuhr
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Klare Zielsetzung für die Gewichtszunahme
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Regelmässige Gewichtskontrollen
Falls keine Auffälligkeiten (adäquate Nahrungszufuhr)
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Weitere Kontrollen wie bei Low Risk Gruppe
High Risk Gruppe
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Einschaltung einer medizinischen Ernährungsberatung
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Klare Zielsetzung für die Gewichtszunahme
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Optimierung der Nahrungszufuhr
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Regelmässige Gewichtskontrollen
Für alle Risikogruppen gilt: notwendig ist die zugrunde liegende Ernährungsstörung zu erkennen und zu beheben. Dies bedarf einer fachspezifischen Untersuchung und Behandlung
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